
Eine neue MIT-Studie zeigt: Übermäßige KI-Nutzung führt zu „Kognitiver Schuld“ und weniger kritischem Denken. David Lott erklärt, wie Sie KI nutzen, ohne abzubauen.

David Lott
am
30.10.2025
Ihr Gehirn auf KI: Die versteckten Kosten der „Kognitiven Schuld“
Haben Sie schon einmal ChatGPT oder ein ähnliches LLM benutzt, um eine hastig getippte, frustrierte E-Mail in ein diplomatisches Meisterwerk zu verwandeln? Es fühlt sich an wie Magie. Es spart Zeit, glättet die Wogen und erledigt den Job.
Aber als Gründer, der tief in der Welt der Cybersicherheit und der souveränen KI verwurzelt ist, muss ich die unbequeme Frage stellen: Was, wenn dieser Zaubertrick uns insgeheim einen Preis kostet, der auf keiner Rechnung steht?
Es gibt eine Szene in The Office, in der Kevin Malone beschließt, Zeit zu sparen, indem er Wörter weglässt: „Why waste time say lot word when few word do trick?“ Im Fernsehen ist das lustig. Weniger lustig ist es, wenn es zur Metapher für unseren kognitiven Abbau in der Geschäftswelt wird.
Sie haben wenig Zeit? Hier erkläre ich das Thema in Kürze:
Der MIT-Paukenschlag: Was ist „Kognitive Schuld“?
Ich habe mich kürzlich in ein 206-seitiges Forschungspapier des MIT mit dem Titel „Your Brain on ChatGPT“ vertieft. Die Ergebnisse sind alarmierend für jeden, der seinen Lebensunterhalt mit Kopfarbeit bestreitet – und dazu zähle ich jeden CISO und Geschäftsführer, der das hier liest.
Die Forscher fanden heraus: Wenn Menschen ständig KI für Aufgaben nutzen, die sie eigentlich selbst erledigen könnten, reduziert sich die Gehirnaktivität in den dafür zuständigen Bereichen drastisch. Sie haben diesem Effekt einen Namen gegeben, der in der Tech-Welt unheimlich vertraut klingt: Kognitive Schuld (Cognitive Debt).
Wir alle kennen technische Schulden – die Kosten, die entstehen, wenn wir heute die einfache Lösung wählen, anstatt den sauberen, aber aufwendigeren Weg zu gehen. Kognitive Schuld funktioniert genauso, nur ist die Währung hier Ihre neuronale Vernetzung.
So lief die Studie ab
Um die Tragweite zu verstehen, müssen wir uns die Methodik ansehen. Das war keine einfache Umfrage; hier wurde mit EEG-Hirnscans gearbeitet. Die Teilnehmer wurden in drei Gruppen aufgeteilt:
Die LLM-Gruppe: Nutzte ChatGPT.
Die Suchmaschinen-Gruppe: Nutzte Google.
Die Brain-Only-Gruppe: Nutzte keinerlei digitale Hilfsmittel.
Sie mussten Essays schreiben und philosophische Fragen analysieren. Die Ergebnisse waren eindeutig. Die „Brain-Only“-Gruppe zeigte die stärksten und weitreichendsten neuronalen Netzwerke. Die Suchmaschinen-Gruppe lag im Mittelfeld. Und die LLM-Gruppe? Sie wies die schwächste Gehirnaktivität auf. Einfach ausgedrückt: Ihr Gehirn arbeitet weniger, wenn die KI übernimmt.
Der Zinssatz auf mentale Abkürzungen
Stellen Sie es sich so vor: Jedes Mal, wenn Sie eine KI-Abkürzung für kritisches Denken nehmen (wir reden hier nicht von reiner Fleißarbeit), zücken Sie eine mentale Kreditkarte.
Am Anfang ist es nur eine kleine Bequemlichkeit. Ein winziger Kredit. Sie lassen die KI den Bericht zusammenfassen, statt ihn zu lesen. Sie lassen die KI das Strategiepapier entwerfen. Aber diese Kredite sammeln sich an.
Die Studie zeigte, dass diese „Trägheit“ anhält. Als die LLM-Gruppe im letzten Teil des Experiments gezwungen wurde, ohne KI zu arbeiten, blieben ihre Gehirne unterfordert. Sie hatten den Schwung des kritischen Denkens verloren.
Noch schlimmer: 83,3 % der LLM-Gruppe konnten kein korrektes Zitat aus dem Essay wiedergeben, das sie gerade selbst „geschrieben“ hatten. In den anderen Gruppen waren es nur 11,1 %. Sie hatten nicht nur das Schreiben ausgelagert, sondern auch das Verstehen.
In einem Geschäftskontext ist das erschreckend. Wenn Ihr Team eine Strategie mit KI erstellt, aber die Details nicht abrufen oder die Logik nicht verteidigen kann, weil sie den Prozess nicht „durchdacht“ haben, dann haben Sie keine Strategie. Sie haben eine Halluzination.
Der Ansatz der Souveränen KI: Co-Pilot, nicht Autopilot
Heißt das, wir sollten KI verbieten? Absolut nicht. Bei SafeChats bauen wir KI-Lösungen. Ich glaube an diese Technologie. Aber ich glaube an Souveräne KI – Technologie, die Sie kontrollieren und die Ihnen dient, anstatt Sie zu ersetzen.
Das Problem ist nicht das Werkzeug, sondern die Implementierung.
Wenn Sie KI als Autopilot behandeln, lassen Sie Ihr Gehirn am Steuer einschlafen. Genau dort entsteht die kognitive Schuld. Irgendwann kommt die Rechnung – meistens dann, wenn eine Krise ausbricht, das Internet ausfällt oder eine komplexe Nuance auftaucht, die die KI nicht bewältigen kann. Wenn Ihre kognitiven Muskeln verkümmert sind, werden Sie massive Probleme haben, diese Situation zu meistern.
Wenn Sie KI jedoch als Co-Pilot nutzen, ändert sich die Dynamik:
Lassen Sie die KI nicht die Strategie schreiben. Schreiben Sie die Strategie selbst und fordern Sie die KI auf, Ihre Annahmen kritisch zu hinterfragen (Challenger-Modus).
Lassen Sie die KI nicht das Sicherheitsprotokoll zusammenfassen, ohne es anzusehen. Analysieren Sie das Protokoll und fragen Sie die KI, ob Sie Muster übersehen haben.
Nutzen Sie KI idealerweise, um langweilige, repetitive Aufgaben schnell zu erledigen, damit Sie Ihre Energie in produktivere, neuartige und strategische Tätigkeiten investieren können.
Fazit: Seien Sie zielgerichtet
Das FAQ des MIT-Papiers rät explizit davon ab, Worte wie „Verblödung“ zu verwenden, also werde ich nicht so weit gehen. Aber die Warnung ist klar: Effizienz darf nicht auf Kosten der Kompetenz gehen.
Als Führungskräfte müssen wir eine Kultur fördern, in der KI uns den Rücken freihält für „hochkalorische“ kognitive Aufgaben – und keine Kultur, in der wir unser kritisches Denken an einen Algorithmus outsourcen. Wir brauchen sichere, souveräne Umgebungen, in denen wir diese Tools nutzen können, ohne Daten zu verlieren und ohne den Verstand abzuschalten.
Bereit für sichere und intelligente KI-Nutzung?
Bei SafeChats bieten wir die sichere Infrastruktur, die Sie benötigen, um KI einzusetzen, die Ihr Team stärkt, ohne Ihre Datensouveränität zu gefährden. Lassen Sie Bequemlichkeit nicht zum Sicherheitsrisiko oder zur kognitiven Krücke werden.




